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Bei Rohstoffgeschäften haben Schweizer Rohstoffhändler Akkreditive als bevorzugte Instrumente eingesetzt. Eine Bank gewährt einem Händler einen Kredit und erhält als Sicherheit ein Dokument, das sie zum Eigentümer des Rohstoffs macht. Sobald der Käufer die Bank bezahlt, wird das Dokument (und das Eigentum an der Ware) auf den Händler übertragen. Durch dieses System erhalten die Händler mehr Kreditlinien, ohne dass ihre Kreditwürdigkeit geprüft werden muss, und die Bank hat den Wert der Ware als Sicherheit.
Dies ist ein Paradebeispiel für den Transithandel, bei dem nur das Geld durch die Schweiz fliesst, die eigentlichen Rohstoffe aber in der Regel keinen Schweizer Boden berühren. So landen keine Details über das Ausmaß der Transaktion auf dem Schreibtisch der Schweizer Zollbehörden, was zu sehr ungenauen Informationen über das Volumen der Rohstoffströme führt.
„Der gesamte Rohstoffhandel ist untererfasst und unterreguliert. Man muss herumwühlen, um Daten zu sammeln, und nicht alle Informationen sind verfügbar“, so Elisabeth Bürgi Bonanomi, Dozentin für Recht und Nachhaltigkeit an der Universität Bern, gegenüber DW.
Offensichtlich ist die fehlende Regulierung für Rohstoffhändler sehr reizvoll – vor allem für jene, die mit Rohstoffen handeln, die in nicht-demokratischen Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo abgebaut werden.
„Anders als auf dem Finanzmarkt, wo es Regeln zur Bekämpfung von Geldwäsche und illegalen oder unrechtmäßigen Finanzströmen sowie eine Finanzmarktaufsichtsbehörde gibt, gibt es so etwas für den Rohstoffhandel derzeit nicht“, sagte David Mühlemann, Finanz- und Rechtsexperte bei Public Eye, gegenüber der ARD.
Das wird sich so schnell auch nicht ändern.
Die Forderung nach einer Aufsichtsbehörde für den Rohstoffsektor nach dem Vorbild des Finanzmarktes, die unter anderem von der Schweizer NGO Public Eye und der Schweizerischen Grünen Partei erhoben wurde, blieb bisher erfolglos. Thomas Mattern von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) hat sich gegen einen solchen Schritt ausgesprochen und darauf bestanden, dass die Schweiz ihre Neutralität beibehalten sollte: „Wir brauchen nicht noch mehr Regulierung, auch nicht im Rohstoffsektor.“
https://www.zerohedge.com/commodities/swiss-connection-how-russia-weathering-tough-sanctions