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Mit Bedacht ist diesem Buch ein Zitat von Hannah Arendt vorangestellt, die die größte Gefahr in der Moderne in »dem Verlust an Wirklichkeit« erkannte. Es steht zu befürchten, dass auch die vorliegende Warnung vor den Fallgruben eines moralisch aufgeladenen Universalismus von denen, an die sie adressiert ist, überhört wird.
Den ideologischen Überbau der ökonomischen Entgrenzung lieferte der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama mit der Proklamation des »Endes der Geschichte« und der weltweiten Durchsetzung der liberalen Demokratie samt dem Impetus der universalen Menschenrechte. Das kritische Pendant zu dieser optimistischen Weltsicht – die Fukuyama alsbald selbst zu revidieren genötigt war –, formulierte der Historiker Samuel Huntington mit seiner Warnung vor einem »Zusammenprall der Kulturen« (The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order, 1993).
Die Risse im ökonomischen Netz des Globalismus waren schon frühzeitig in der durch Outsourcing verursachten Vernichtung von industriellen Arbeitsplätzen zu erkennen.
Die Ukraine sei vom Westen aus ihrer »geopolitisch gebotenen Neutralität« heraus in eine Falle gelockt worden (351). Im Anschluss an Henry Kissingers Konzept einer »Westfälischen Weltordnung« akzeptiert der Autor nicht nur die »amoralische« Realität von Einflusssphären, sondern hofft auch angesichts von Putins Krieg noch auf ein Arrangement mit Russland (257 f.).
Mit der Strategie der »Selbstbehauptung durch Selbstbegrenzung«, glaubt Theisen über ein Konzept zu verfügen, in dem die alten Lagerbegriffe Links und Rechts aufgehoben sind.