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Seit Jahren steht die Londoner Klinik Tavistock in der Kritik, weil sie Kinder und Jugendliche unkritisch mit Pubertätsblockern behandelt und zu einer Geschlechtsumwandlung gedrängt haben soll. Nun muss die einzige britische Genderklinik für Minderjährige ihren Betrieb einstellen.

Tavistock ist die einzige auf Transkinder spezialisierte Genderklinik Grossbritanniens und spielte eine umstrittene Vorreiterrolle beim Einsatz von Pubertätsblockern, die die Produktion der Geschlechtshormone hemmen und damit die Pubertät aufhalten. Teilweise wurden solche Medikamente Kindern im Alter von 10 Jahren verabreicht. Im Jahr 2010 überwiesen Ärzte aus dem ganzen Land 138 Minderjährige an Tavistock. 2021 waren es mehr als 5000 Überweisungen.

Mitarbeiter der Klinik äusserten die Sorge, manche der minderjährigen Patienten würden verfrüht und unkritisch in die Richtung einer Geschlechtsumwandlung gedrängt. Zudem arbeiteten offenbar Vertreter von Lobbyorganisationen der Transbewegung eng mit der Klinik zusammen, was zu diesem Klima beigetragen haben soll.

In ihrem jüngsten Bericht kommt die Kinderärztin Cass aber zu dem Schluss, dass wichtige Fragen zu den Langzeitfolgen solcher Interventionen von Pubertätsblockern offenblieben.

Als 16-Jährige erhielt Bell Pubertätsblocker verabreicht, im Alter von 18 Jahren folgten Testosteron-Spritzen, bevor sie sich im Alter von 20 Jahren einer doppelten Brustamputation unterzog. Diese Woche sagte sie im Gespräch mit der BBC, dass sie damals in erster Linie psychologische Unterstützung und therapeutische Begleitung gebraucht hätte.

https://www.nzz.ch/international/britischer-gesundheitsdienst-schliesst-gender-klinik-travistock-ld.1695780