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Diese Neuregelung ist de facto nichts anderes als eine Kennzeichnungspflicht für alle, die weniger als viermal geimpft sind oder sich nicht haben testen lassen. Man muss sich das einmal vorstellen: Selbst dreifach Geimpfte müssen demnach schon bald in Restaurants und an vielen anderen Orten ohne Test eine Mund- und Nasenbedeckung tragen – und sind damit als „Impf- oder Testmuffel“ erkennbar, wenn die Länder den Rahmen des neuen Gesetzes ausschöpfen.

Da verschlägt es einem schlicht die Sprache. Und man tut sich schwer, hier scharfe Worte zu vermeiden. „Das ist ekelhaft. Das ist abstoßend. Das ist ein Tabubruch!“, schreibt der frühere „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt auf Twitter. Ich kann ihm leider nicht widersprechen. Ebenso abstoßend finde ich aber, dass die meisten Medien diesen Tabubruch nicht einmal thematisieren und im Kleingedruckten durchrutschen lassen. Und nur wenige werfen wie die „Welt“ die Fragen auf, die sich aufzwingen: Wie die Neuregelung umgesetzt werden soll. Einerseits macht sie am Eingang aufwendige Kontrollen von Impf-, Test- oder Genesenenstatus notwendig. Und wie will man verhindern, dass jemand dann später einfach die Maske abnimmt?

Was besonders absurd ist an der Neuregelung: Selbst der Minister musste inzwischen eingestehen, dass Impfungen nicht vor Ansteckungen mit dem Corona-Virus schützen. Damit macht er selbst offensichtlich, dass seine eigene Pläne gegen jeden Verstand verstoßen. Es sei denn, es geht nicht um den Schutz vor Ansteckungen, sondern darum, alle zu schikanieren, die keine vierte Impfung wollen. Dann macht der Plan Sinn. In einem funktionierenden Rechtsstaat würde ihn die Justiz sofort stoppen. In Deutschland 2022 ist zu befürchten, dass sie auch solche offensichtlich rechtswidrigen Regelungen abnickt.

https://reitschuster.de/post/weniger-als-viermal-geimpften-sollen-faktisch-gekennzeichnet-werden/