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Die Endlichkeit unendlich ausdehnen zu wollen, ist paradox. Doch liegt dieses Streben allen biopolitischen Handlungen im Zusammenhang mit Corona zugrunde. Man klammert sich an das Leben fest, an dessen bloßem Fortbestehen, ohne zu fragen, wie lebendig eine solche Daseinsform überhaupt noch ist. Der Tod, mittlerweile nur noch verstanden als die Abwesenheit von Leben, wird gewaltsam hinausgezögert, anstatt ihn als einen natürlichen, notwendigerweise begrenzenden Taktgeber unseres irdischen Daseins zu verstehen. Die Gegenwart steckt so im Morast einer lähmenden Zeit fest, in welcher sich gegenstandslose Ereignisse überschlagen, aber am Ende doch kein Weiterkommen zu verzeichnen ist.
In dieser modernen Erzählung vom Einbruch eines vermeintlich Unheimlichen ins normale Leben wird das oberste Ziel nicht am Glück des fragilen Menschen ausgerichtet, der scheitern kann, sondern an seiner puren Selbsterhaltung ohne weiteren Mehrwert an Sinn als eben dem, sich selbst zu erhalten.
Während der Tod so den kollektiven Blicken entschwindet, setzt sich für das menschliche Dasein dieses Prinzip durch: Leben wird ausschließlich definiert als unbedingter Auftrag für seine absolute Erhaltung.
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