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„Zustände wie in einem autoritären Regime“ – unter diesem Artikel ist auf meiner Seite kürzlich ein Interview mit einem Berliner Polizisten erschienen. Was der Mann nach 27 Jahren im gehobenen Dienst an Innenansichten aus der Hauptstadt liefert, ist unfassbar. Und wirft ein erschreckendes Licht auf die Zustände bei den Ordnungshütern, die wegen ihrer Brutalität im Umgang mit Demonstranten sogar ins Visier des damaligen Berichterstatters für Folter der UNO gerieten, der von einer „Kultur der Polizeigewalt“ spricht; zwei Menschen starben nach brutalen Polizeieinsätzen (siehe hier und hier). Nach dem Interview folgte postwendend die Reaktion der Berliner Polizei – in Verachtung der Gesetze und der Grundsätze der Demokratie verweigerten sie der Autorin forthin Presseauskünfte und sprachen ihr ab, Journalistin zu sein. Dass Behörden in Deutschland entscheiden, wer Journalist ist oder nicht, sollte eigentlich als Lehre aus der Geschichte tabu sein. Auch aus der Polizei bekam ich Reaktionen auf den Beitrag – zustimmende, von Beamten, die ebenfalls ihr Leid klagten. Ein Brief hat mich so berührt, dass ich ihn – nach Rücksprache mit dem Absender – veröffentlichen möchte. Besonders drastische Details habe ich dabei gestrichen, da sie die Gefahr mit sich bringen würden, dass der Beamte (m/w/d) zu identifizieren ist.
Dieser innere Konflikt und der Umgang der Behörde mit Andersdenkenden ging so weit, dass ich am Rande der Depression stand und drohte hinabzustürzen. Nur mit der Hilfe meiner Partnerin und dem Gedanken, dass ich als Polizist zwar nicht die Welt verändern kann, aber zumindest meinen Mitmenschen den Kontakt mit der Polizei menschlicher und angenehmer gestalten kann, treiben mich momentan noch an. Fragt sich nur, wie lange noch …
https://reitschuster.de/post/ungeimpften-den-tod-gewuenscht-massive-schikanen-bei-polizei/