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Immer öfter müssen Patienten um ihr Arzneimittel kämpfen. Mehr als 300 Lieferengpässe sind derzeit erfasst. Das hat vielfältige Ursachen, deren Beseitigung ein konzentriertes Agieren des Gesundheitsministers erfordern würde. Doch Lauterbach ist auf seiner Corona-Tauchstation verschollen und für wichtige Versorgungsprobleme nicht mehr ansprechbar.
Verzweifelte Eltern beim Betteln um eine Saftzubereitung für ihren hochfiebernden Säugling oder Tausende von Brustkrebspatientinnen, die von Apotheke zu Apotheke irren in der Hoffnung auf irgendwelche Restbestände von Tamoxifen: Dass solche Bilder und Berichte den amtierenden Gesundheitsminister nicht aus seiner Corona-Blase zu locken vermögen, ist ein Armutszeugnis für unser Land.
Inzwischen liegt die Zahl der gemeldeten Lieferengpässe bereits bei über 300.
Nicht alle Lieferengpässe sind direkt mit einem „Versorgungsengpass“ gleichzusetzen. Davon spricht man erst, wenn keine Alternativpräparate zur Verfügung stehen.
Wurden im Jahr 2000 noch 59% der Wirkstoffe in Europa produziert und 31% in Asien, so hat sich das Verhältnis inzwischen umgekehrt: 2020 wurden bereits 63% der Wirkstoffe in Asien produziert.
Es ist kein Zufall, dass die Lieferengpässe ausgerechnet in der Lauterbach-Ära derart zunehmen. Denn wenn es um Gesundheits-Probleme außerhalb der Corona-Blase geht, wird immer wieder offensichtlich: Der Minister liefert nicht!
Dabei gäbe es für ihn genug zu tun: größere Transparenz bei der Arzneimittelherstellung, Anreize für europäische Hersteller bei besonders versorgungsrelevanten Arzneimitteln, Einrichtung von Frühwarnsystemen oder die Durchforstung der Rabattverträge auf Engpassrisiken sind nur einige der vernachlässigten Anliegen.
Doch wie bei allen anderen relevanten Versorgungsproblemen glänzt der monoman auf sein vermeintliches Erfolgsvirus fixierte Minister auch bei den Arzneimittel-Lieferengpässen mit Schweigen und Untätigkeit.
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