Ein allseits beliebtes Argument der Klima-Diskussion ist die These, dass sich das Klima zwar schon immer geändert habe, allerdings nie mit der Geschwindigkeit, wie wir sie heute sehen. Dass das nicht stimmt, stellten Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bereits im Jahr 2015 fest (die zugehörige Studie siehe hier): Zwischen 1960 und 2010 erwärmten sich die Ozeane um durchschnittlich 0,007 Grad pro Jahr. Vergleicht man das mit der Erwärmung an der Perm-Trias-Grenze vor 252 Millionen Jahren, als 75 Prozent der Tiere an Land bei einem Massenaussterben zu Tode kamen, ist wäre der heutige Wert atemberaubende 42 mal höher. Ist die Situation heute also wirklich 42 mal so schlimm wie damals, als ein Großteil der Arten in kürzester Zeit ausstarb? Nein.
Der Irrtum beruht auf unterschiedlichen Zeiträumen, die zum Vergleich herangezogen werden. Hierbei handelt es sich um ein systematisches Problem. Heute lassen sich kleine Schwankungen des Klimas relativ leicht messen. Klimaveränderungen der Vergangenheit lassen sich allerdings nur über Zeiträume von allenfalls 10.000 Jahren bestimmen – wenn es gut läuft.
Problem der Messmethodik
Zur Zeit des Massenaussterbens an der Perm-Trias-Grenze erwärmten sich die Ozeane beispielsweise über 10 Grad; allerdings lässt sich der Zeitraum dieser Erwärmung aufgrund der vorhandenen Messmethoden nur auf 60.000 Jahre begrenzen. Dadurch ergibt sich statistisch eine geringe Erhöhung von 0,00017 Grad pro Jahr. Schnelle Schwankungen des Klimas innerhalb dieses Zeitraums können wir mit unseren Methoden nicht abbilden – was aber nicht bedeutet, dass sie nicht stattgefunden haben.
„Als Folge davon gaukeln uns die Daten vor, dass der Klimawandel selbst bei den großen Katastrophen der Erdgeschichte immer viel langsamer als heute war. Das war er aber nicht“, so der Paläobiologe Wolfgang Kießling von der FAU. Berücksichtigt man diese Skalierungseffekte, stehen Ereignisse wie die Erwärmung vor 250 Millionen Jahren der heutigen Erwärmung in nichts nach – wenn sie nicht sogar ungleich schneller waren. Wir haben nur nicht die Mittel, um diese Schwankungen heutzutage zu messen und darzustellen. Auch das ist wiederum ein schönes Beispiel dafür, wie wenig wir eigentlich wirklich über das Klima wissen. Angesichts der heute beginnenden Klimakonferenz 2022 im ägyptischen Sharm El Sheik sollten sich das die noch vernunftbegabten Klimaaktivisten zu Herzen nehmen.
Noch nie erwärmte sich die Erde so schnell wie heute? Von wegen…