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Manchmal wirkt Journalismus eben doch: Die Berlin-Wahl muss wiederholt werden, weil das Versagen öffentlich gemacht wurde. Wir haben dazu maßgeblich beigetragen. Es ist ein guter Tag – für TE und den Journalismus, für Berlin und die Demokratie in Deutschland.
Es ist ein kleines Märchen, das alle Facetten beinhaltet, die man von den archetypischen Erzählungen des Abendlandes kennt. Ein Unrecht geschieht, doch niemand will davon wissen; jemand benennt das Unrecht, stößt aber auf taube Ohren. Hindernisse, Mühen und Leid folgen, bis es zur Erlösung kommt: die Lüge bleibt Lüge, die Wahrheit bleibt Wahrheit. Eine manipulierte Wahl ist eine manipulierte Wahl und wird nicht über Nacht richtiger, nur, weil niemand ein Interesse an der Wiederholung hat – ob aus persönlichen oder politischen Gründen.
Legitimation und Herrschaft hat schon im Mittelalter nicht nur in eine Richtung funktioniert. Ein König brauchte das Vertrauen seiner Untertanen. Ähnlich braucht eine gewählte Regierung das Vertrauen der Bürger. Eine Ampel-Koalition, die Jagd auf Delegitimierer-Phantome macht, glaubt sich offenbar unangreifbar. Dabei tun die Ampel-Parteien mit ihrem Beharren das Möglichste, um Misstrauen und Zorn auf sich zu laden: sie delegitimieren sich damit selbst. Der Fingerzeig des Verfassungsgerichtshofes sollte daher mehr als nur eine Warnung sein.
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