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In einer Welt, die im Chaos zu versinken droht — stellen da nicht globale Regeln die größte Hoffnung dar? Kaum eine Politikerrede kommt in letzter Zeit ohne die Phrase von einer „regelbasierten Weltordnung“ aus. Warum sollten Gesetz und Ordnung, die sich auf nationaler Ebene bewährt haben, nicht auch international Gültigkeit haben? Legen nicht auch die nur global zu lösenden Fragen wie Seuchen- und Klimaschutz eine internationale Ordnung nahe? Spricht irgendein vernünftiger Grund gegen Regeln, die für alle Länder gelten? Vielleicht dieser: Ist ein internationales Regime erst einmal etabliert, kommt den Regelmachern eine in der bisherigen Geschichte beispiellose Macht zu, eine Macht, die zum Fürchten ist. Viele setzten ihre Hoffnung deshalb derzeit auf Wladimir Putin als Garanten einer multipolaren Weltordnung. Wenn es einen gibt, der sich gegen die Dominanz des Westens auflehnt, so könnte man denken, bedeutet dies Vielfalt, und die Freiheit jedes Landes, selbst über sein Schicksal zu bestimmen, bleibt gewahrt. Doch wer dies von Putin erwartet, dem steht eine herbe Enttäuschung bevor. Der Kreml-Herr ist längst ein eingebetteter Mitspieler beim Projekt der großen Umgestaltung.
Die UNO und ihre Mitgliedsstaaten haben sich auf die Wiederbelegung des Multilateralismus geeinigt und ihn zur neuen Weltordnung erkoren. In dieser neuen Weltordnung wird die Rolle der Weltpolizei — oder besser der Weltregierung — nicht mehr den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) zukommen, sondern den von internationalen Lobbyisten des Großkapitals durchsetzten Vereinten Nationen (UNO).
Die Globalisierung und der Kapitalismus sind — anders als man uns gerade erzählt — nicht wirklich tot. Beide sollen nur von Grund auf erneuert und perfektioniert werden, damit sie ausschließlich den „Richtigen“ dienen.