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Nicht einmal der eigene Rücktritt gelingt der gescheiterten Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ohne Peinlichkeit. Das Personaldesaster sollte als Alarmruf gegen Proporz-Personalentscheidungen verstanden werden.

Auch Lambrecht schaffte es nicht einmal, im Abgang einigermaßen Würde zu zeigen. Statt ihre offenkundigen Versäumnisse einzuräumen, versuchte sie in einem fast unverschämt knappen schriftlichen Statement, sich als Opfer der Medien darzustellen: Die „monatelange mediale Fokussierung auf meine Person“ habe eine Diskussion über die Lage der Soldaten, Bundeswehr und Sicherheitspolitik unmöglich gemacht. Als ob man darüber nur hätte debattieren können, indem man ihre Verantwortung für die Bundeswehr ausblendet. Und als ob die große Mehrheit des deutschen Medienbetriebes nicht grundsätzlich ausgesprochen wohlwollend mit der Ampelregierung umgingen.

Die Bedeutung der Personalien Spiegel und Lambrecht geht aber weit über die Feststellung persönlichen Versagens hinaus. Beide personifizieren vor allem das Versagen des Kanzlers und der ihn tragenden Ampelparteien. Sie waren letztlich Ergebnisse einer (Personal)Politik des Kanzlers und der Parteispitzen, die völlig falsche Prioritäten setzt. Es ging bei beiden Personalien (und bei weiteren noch amtierenden Ministern ebenso) nie um die „Sache“, also darum eine möglichst kompetente, politisch versierte Persönlichkeit an die Spitze eines Ressorts zu setzen.

Dieses zweite Ampel-Personaldesaster sollte nun endlich als Alarmsignal gehört werden, eine geschlechtsblinde, allein an sachlichen Kriterien orientierte Personalpolitik auf der höchsten Politikebene zu forcieren.

Peinlich noch im Abgang: Lambrecht zeigt, wie fatal Quoten wirken können