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Bei der Tagesschau fallen entscheidende Worte weg, ein Meteorologe agitiert mit absurden Argumenten gegen Kernkraftwerke, eine Grünen-Aktivistin erfindet Schwerverletzte. Offenbar gilt beim dem Senderverbund das Motto: Warum nicht, wenn’s der Sache dient.
Das Besondere dieser Meldung liegt in gleich drei Punkten: Erstens ist sie falsch – im März 2011 im Zusammenhang mit dem Atomunfall in Fukushima starben nicht 18.500 Menschen, sondern überhaupt keiner. Bei der Explosion von Knallgas am 11. März gab es mehrere Verletzte, aber keine Todesopfer. Bis heute liegt die Zahl der Strahlentoten durch Fukushima nach der Statistik der Internationalen Atomenergiebehörde bei exakt einem mutmaßlichen Opfer, das 2018 an Krebs starb. Zweitens kehrt die Wanderlegende von den tausenden Fukushima-Toten seit Jahren wieder. Die Redaktion der wichtigsten ARD-Nachrichtensendung, die sich kürzlich zum 70. Jahrestag des Sendeformats als „Bollwerk gegen Fake news“ lobte, hätte sie eigentlich kennen müssen. Und drittens sendete die Tagesschau auf ihrer Webseite erst Ende 2022 eine besonders groteske Schwindelgeschichte: die Mär von dem angeblichen Erfinder Maxwell Chikumbutso, der dem begeisterten Bericht der Südafrika-Korrespondentin einen stromerzeugenden Wunderfernseher konstruiert.
Mit einem Rechercheklick bei Google hätte die ARD-Mitarbeiterin feststellen können, dass es sich bei Maxwell Chikumbutso um kein verkanntes Genie handelt, sondern um einen Eulenspiegel, der schon seit Jahren leichtgläubiges Publikum mit seinen angeblichen Wundergerät narrt.
Nicht der Eindruck war falsch, sondern die Tagesschau-Meldung. Und es spricht auch nichts dafür, dass die Streichung genau der drei Worte aus Versehen passierte.
Vor allem schien es – trotz der Beteuerung nach der Wunderfernseher-Geschichte – auch hier wieder entweder keine Kontrollinstanz gegeben zu haben – oder eine, der selbst grobe Falschaussagen nicht auffallen. Zumal zu der Legende von den tausenden Fukushima-Atomopfern, wie schon erwähnt, eine lange Chronik existiert.
Die dritte Irreführung des Publikums innerhalb kurzer Zeit auf dem Gebiet Energie, Klima und Aktionismus leistete sich die ARD-Anstalt WDR in ihrer Berichterstattung über die Räumung des schon von seinen Einwohnern verlassenen Weilers Lützerath von Demonstranten. Die Sendung „WDR aktuelle Stunde“ zitierte die angebliche „Demo-Sanitäterin Iza Hofmann, Vorstandsmitglied der Grünen Jugend Trier, mit der Behauptung, die Polizei habe bei der Räumung Demonstranten „systematisch auf den Kopf geschlagen“, und es habe „lebensgefährliche Verletzungen gegeben“.
Kritische Rückfragen, Recherchen vor der Ausstrahlung: keine. Es stellte sich heraus, dass es sich bei ihrer Behauptung um eine freie Erfindung handelte. Der WDR korrigierte sich zwar – die Falschaussage blieb aber vorher 50 Minuten lang abrufbar. Die Zuschauer erfuhren auch nicht, dass es sich bei der angeblichen Sanitäterin um eine grüne Nachwuchspolitikerin handelt.
Fazit: Wenn es bei der ARD zu Fehlern, merkwürdigen Kürzungen, Leichtgläubigkeit oder schlichter Propaganda beim Thema Energie, Klima und Aktivismus kommt, dann weisen sie alle in die gleiche Richtung.