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Kanzler Scholz auf Südamerika-Reise: Während man den Besuch in Argentinien und Chile noch als freundlichen Austausch mit symbolischen Gesten werten kann, so entwickelte sich der Auftritt in Brasilien zum Fiasko. Deutscher Öko-Spinner wird einfach ausgelacht – trotz der teuren Reise-Mitbringsel.

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ging auf so gut wie keine der Handreichungen des Kanzlers ein. Der Kanzler sprach von einer gemeinsamen Linie in der Ukraine-Krise und wollte Brasilien offenbar zu einem klaren pro-ukrainischen Statement ermuntern. Das blieb aus. Stattdessen wollte Lula weder von einem Aggressor sprechen noch verurteilte er eine der Parteien. Vielmehr zitierte er ein brasilianisches Sprichwort, dessen Pendant im Deutschen etwa so lautete: Zu einem Streit gehören immer zwei.

Es blieb nicht bei dieser Düpierung. Auch von den deutschen Handelsplänen hielt der Brasilianer nicht viel. Welt-Autor Robin Alexander spricht von einer Quelle, dass Lula eine EU-Verordnung verstimmte. Demnach soll kein Produkt in die EU-Staaten geliefert werden, für dessen Herstellung Regenwald abgeholzt wurde. Vorbild ist das deutsche Lieferkettengesetz. Kein Wunder, sollte Mercosur noch einige Jahre in der Schublade versauern.

Eine deutlich größere Bedrohung stellt jedoch der außenpolitische Aspekt dar. Hatte man Lula noch zum Vertreter des Westens stilisieren und Bolsonaro zu einem rechtspopulistischen Desperado abkanzeln wollen, so zeigt sich nun die Flexibilität der linkspopulistischen Kräfte in Südamerika, die schon in der Vergangenheit mit Russland und seit einiger Zeit auch China als Partner liebäugeln.

Brasilien ist immerhin ein BRICS-Staat. Und kürzlich ist mit Südafrika bereits einer dieser Steine aus der westlichen Mauer herausgebrochen, als es Gespräche mit China und Russland suchte – auch in der Ukraine-Frage. Für eine Friedensvermittlung im Ukraine-Krieg hat Lula Namen genannt: China, Indien und Brasilien. Der Zeitenwenden-Kanzler bekommt diese Zeitenwende wohl noch nicht verdaut.

Einfach ausgelacht. Das furchtbare Erlebnis von Olaf Scholz in Brasilien