Die „Höegh Esperanza“ beliefert seit Dezember 2022 Deutschland mit Flüssiggas, während sie vor Wilhelmshaven vor Anker liegt. Um das Schiff zu reinigen, nutzt der Betreiber Uniper Chlor, welches als Schadstoff in die Nordsee gelangt (mopo: 08.03.23). Laut einem Gutachten soll dies aber nicht allzu schlimm sein, obwohl dabei auch kleinere Lebewesen sterben.
mweltschützer besorgt: LNG-Schiffe könnten Artenvielfalt im Wattenmeer gefährden
Umweltschützer sind besorgt darüber, dass LNG-Schiffe die Artenvielfalt im Wattenmeer gefährden könnten. Bei dem Prozess, bei dem das gekühlte Flüssiggas wieder in den gasförmigen Zustand überführt wird, wird Meerwasser verwendet, das Algen, Muscheln und andere kleine Lebewesen enthält. Dieser Mix kann sich in den Rohren der Schiffe ablagern und diese verstopfen. Um dies zu verhindern, werden die Rohre mit Chlor gereinigt und das Wasser samt dem Schadstoff zurück ins Meer gepumpt.
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der der Umweltbehörde des Bundeslandes zugeordnet ist, hat kein Problem mit der Verwendung von Chlor. Bis zum Jahr 2043 darf Uniper das Biozid ins Meer ableiten. Der NLWKN sieht das Betreiben des LNG-Schiffs vor Wilhelmshaven als „dauerhaft gewässerökologisch unbedenklich“ an.
Das Alfred-Wegener-Institut aus Bremerhaven sieht die Situation jedoch deutlich anders. Der Meeresbiologe Matthias Brenner bezeichnet das Wilhelmshavener Terminal als Quelle für „Schadstoffe beziehungsweise andere problematische Substanzen“. Langfristige Auswirkungen dieser Substanzen werden laut Brenner selten erforscht.
Laut Brenner sind die LNG-Schiffe nicht die einzigen Faktoren, die das Ökosystem der Nordsee schädigen können. Im Wasser sind bereits andere Schadstoffe vorhanden, die zusammen mit dem eingeleiteten Chlor einen neuen „Cocktail“ bilden, erklärt er. Diese „kumulativen Effekte“ könnten das Ökosystem der Nordsee beeinträchtigen.