„Die Realitäts-Allergie von Politik, Medien und Behörden nimmt in Deutschland immer bizarrere Formen an. In Lübeck kam es am Freitagnachmittag zu gruseligen Szenen brutaler Gewalt mitten in der Innenstadt. Vor einer Filiale der Kette „Backwerk“ gab es eine Massenschlägerei. Die Szenen, die auf einem Video zu sehen sind, sind kaum zu ertragen: Tritte gegen den Kopf eines wehrlosen, am Boden liegenden Menschen. Mülleimer aus Metall, die auf Menschen geschleudert werden. Augenzeugen versuchten zum Teil, zu schlichten, zum Teil gingen sie vorbei, als würden sie nichts sehen und nichts hören. Im Auge des Orkans bei den Exzessen: junge arabische Männer. Wenn Sie starke Nerven haben, können Sie sich die Bilder hier ansehen.
Leider sind solche Szenen in deutschen Großstädten heute fast schon Alltag, und vielen Medien allenfalls noch eine Meldung im Kleingedruckten wert. Was aber im Falle der Gewalt von Lübeck aus dem Rahmen fällt, ist der Versuch der Polizei, die Berichterstattung zu unterdrücken – in einer Art und Weise, wie sie für autoritäre Staaten typisch ist, aber nicht für freiheitliche Demokratien. Die Behörde schrieb in einem Appell an die Öffentlichkeit: „Achtung!!! Derzeit kursiert in den sozialen Medien ein Video zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung in Lübeck!“ Und weiter: „Die Polizei mahnt vor der weiteren Verbreitung dieses Videos und fordert dazu auf, das Video von eigenen Geräten umgehend zu löschen und auf keinen Fall weiter zu verbreiten oder zu teilen. Es könnten dadurch Straftatbestände erfüllt werden.“
Mit anderen Worten: Die Polizei agiert hier als Zensor und versetzt rechtschaffene Bürger, die ihrem Recht auf Informationsfreiheit nachgehen, in Angst. In meinen Augen ist hier sogar zu prüfen, ob die Polizei damit nicht selbst das geltende Recht verletzt. Abseits von juristischen Definitionen handelt es sich hier ganz klar um eine Einschüchterung, im allgemeinen Sprachgebrauch. Und um einen Zensur-Versuch.
Es geht sogar noch weiter. Auf die Frage eines Nutzers auf Twitter, ob niemand mehr die Wahrheit sehen dürfe, antwortete die Polizei auf ihrem offiziellen Account: „Es reicht, wenn die richtigen Stellen die Wahrheit sehen und dazu ermitteln. Das gehört nicht in die Öffentlichkeit!“
Das ist an Ungeheuerlichkeit kaum noch zu überbieten. Man würde so eine „Haltung“ in einem demokratiefeindlichen Staat erwarten. Aber leider überrascht sie in der heutigen Bundesrepublik nicht mehr wirklich.
Zeitgleich schrieb die Polizei, dass Rückfragen erst ab Montag 9 Uhr beantwortet werden. So als gäbe es bei der Polizei ein Wochenende. Faktisch kommt das Verhalten der Polizei in der Gesamtbetrachtung damit dem Versuch gleich, eine Nachrichtensperre zu verhängen. Ein völliges Unding in einer Demokratie.“
https://reitschuster.de/post/massenschlaegerei-mit-arabern-polizei-will-buergern-verbieten-sie-zu-sehen/